Spuk aus dem Jenseits by Wolf Stefan

Spuk aus dem Jenseits by Wolf Stefan

Autor:Wolf, Stefan [Wolf, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Was er ,sein Volk’ nannte, war ihm schnurzegel. Dem Volk ging es grausam schlecht, aber Dscham war das Oberhaupt der einflußreichsten Sippe im Land. Diese Sippe besaß alles: Ölquellen und Paläste. Vor allem aber Macht. Freilich — Dscham übte diese Macht nur im Geheimen aus, hinter den Kulissen. Offiziell hatte er kein politisches Amt, gehörte nicht zu Regierung und Staat, zog aber alle Fäden. Minister werden konnte nur, wer Dschams Billigung hatte. Er war der Mann im Hintergrund. Allgemein bekannt war das nicht. Nur einige Geheimdienste der westlichen Welt wußten davon.

Im Restaurant Kaisersaal erhielt Dscham einen der besten Tische: wie gewünscht die Nr. 4, also fensterseitig in einer Nische, mit genügend Abstand zu den anderen Plätzen. Denn die vier wollten ungestört reden.

Sie bestellten. Der Kellner notierte und bedankte sich für die Huld, daß man bei ihm speise.

Dann hob Dscham sein Glas.

„Auf unser Ziel!“

Die drei nickten, und Geiser wiederholte die Worte.

Dscham stellte sein Glas ab.

„Knowbuttle, dieser Teufel, trifft am Mittwoch ein. Hier in diesem Haus.“

„Wir sind vorbereitet“, sagte Geiser.

„Es darf kein Fehlschlag werden.“

„Das ist ausgeschlossen. Der Anschlag gelingt.“

Dscham blickte die drei an.

Isabell unterdrückte ein Frösteln. Die kleinen Augen erinnerten sie an die einer Schlange.

„Knowbuttle“, sagte Dscham, „ist ein Fluch für die arabische Welt. Sein Tod dient der gerechten Sache. Dafür sind wir zu jedem Opfer bereit.“

„Wir erwarten nur den vereinbarten Preis“, sagte Geiser.

„20 Millionen US-Dollar“, nickte Dscham. „Der höchste Kopfpreis, der jemals gezahlt wurde.

„Es betrifft ja auch einen der bedeutendsten Männer.“

„Bedeutend für die westliche Welt. Für uns ist er ein Hund. Nein, weniger.“

Sie tranken wieder einen Schluck.

Dann kamen die Kellner und servierten den Gaumenkitzel vor der Vorspeise.

Als niemand mehr in Hörweite war, sagte Dscham: „Für den Kriegseinsatz ist der Prototyp, den Sie und Demonius uns damals verkauft haben, nicht geeignet. Aber für Anschläge wie diesen gibt es sicherlich kein besseres Instrument.“

„Sie sagen es“, nickte Geiser. „Die Bombe wird Knowbuttle zerfetzen. Leider auch Umstehende. Ich denke da an Presseleute, denn es ist natürlich ein herziges Bild, wenn ein kleines Mädchen dem Amerikaner Blumen überreicht. So was muß festgehalten werden im Foto. Aber dieses Risiko gehen Reporter nun mal ein. Man weiß ja, daß Knowbuttle bedroht ist. Auch seine Leibwächter wissen das.“

„Sie reden viel.“ Lauernd sah Dscham ihn an. „Als müßten Sie Ihr Gewissen beruhigen.“



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